2010 / 2011

Die Bildwelt Lipps will weder ein Abbild der sichtbaren Welt wiedergeben noch konkrete Aussagen vermitteln. Sie funktioniert vielmehr als Stimmungsmoment, das sich inneren archetypischen Bildern bedient und von der Erinnerung genährt wird. Die Malerei verfolgt die Absicht eine innere Spannung im Werk zu provozieren. Dies führt dazu, dass der Malakt vielmehr eine Suche nach dem schlussendlichen Bild ist, als eine Umsetzung einer konkreten Vorstellung. So entsteht jedes Werk aus unzähligen lasierenden sowie deckenden Farbschichten, die übereinander gelagert eine Bildtiefe vermitteln, ohne sich der Illusion der Perspektive zu bedienen. Die lebensgrossen Arbeiten verfolgen diese Idee der Verdichtung und Konzentration noch bedingungsloser und distanzieren sich dabei noch mehr von einer Gegenständlichkeit. Erkennbare Elemente werden zu Symbolen ohne einen aufgesetzten symbolischen Charakter zu beanspruchen. Der Berg im gleichnamigen Bild fordert keine Deutung sondern besticht durch dessen symbolhafte Präsenz, die nicht zuletzt von der physischen Bildgrösse bekräftigt wird. Worte in den Bildern sind ebenso Titel, Aufforderung wie auch gestalterische Notwendigkeiten, um die formale Spannung zu erzielen.

 

Franz Krähenbühl